Mord mit Risiken | Ein Ostfrieslandkrimi

Am frühen Morgen treibt ein Segelboot im Schilf am Großen Meer. An Bord befindet sich ein Pärchen – beide nackt und tot. War Eifersucht im Spiel? Hat der Mord etwas mit den Grundstücksspekulationen um ein Hotelprojekt zu tun? Oder war es eine Verwechselung? Brunner, der fränkische Hauptkommissar, dem Wasser und Boote suspekt sind, ermittelt recht erfolglos von Land aus und macht sich keine Freunde.

Plötzlich fallen weitere Schüsse. Der Fall bekommt eine neue Perspektive, ein Auftragskiller ist unterwegs. Werden Brunner und Susi es rechtzeitig schaffen, den Mörder zu stoppen? Es gibt dramatische Szenen bei einer Wattwanderung nach Baltrum und auf einer Segelyacht in der Nordsee vor Norderney. Eine Bombe wird gefunden und schließlich muss die Küstenwache eingreifen …

Harald Risius nimmt seine Leser mal wieder mit nach Ostfriesland, lässt sie Nordseeluft schnuppern, die Landschaft erleben und sich mit den manchmal eigenwilligen Einwohner auseinandersetzen. Sie bestehen das Ostfriesenabitur mit dem Hauptfach „Selbstironie“ und stoßen darauf mit „Friesengeist“ an.

Dies ist der dritte Ostfriesenkrimi aus der Reihe „Sail & Crime mit Hinni und Renate“ von Harald Risius. Bisher erschienen: „Regatta mit Nebenwirkungen“ und „Kreuzfahrt in Gefahr“.

346
Seiten
9935
Zeilen
80089
Wörter
420479
Zeichen

Leseprobe

Benno, der Besitzer einer kleinen, aber stets gut besuchten Kneipe am Großen Meer, dem sogenannten Meerwachthuus, steht morgens wie immer sehr früh auf. Bereits kurz nachdem die Sonne aufgegangen ist und ihn mit den ersten Strahlen geweckt hat. Die Sonne glitzert flach im Wasser und er zieht seine Schirmmütze tiefer in die Stirn, um nicht geblendet zu werden.Ganz hinten, auf der anderen Seite des Meeres, scheint ein Boot im Schilf zu stecken, die Segel sind gesetzt. Ein früher Segler, der aus Versehen ins Schilf geraten ist, vermutet er. Aber das wäre schon ein bisschen sehr früh, der müsste ja schon im Dunkeln abgelegt haben. Seltsam!

Benno holt sein Fernglas, um die Segelnummer zu erkennen. Ein großes rotes R als Klassenzeichen sieht er oben im Segel und darunter die Registriernummer G 214. Das ist Hinni Boomgardens Boot, erinnert er sich. Aber der fährt nicht aus Versehen ins Schilf, es sei denn, er hätte ein hübsches Mädchen an Bord. Aber so früh am Morgen? Und Hinni ist doch jetzt mit Renate, dieser Frau aus Bayern oder Franken zusammen, so genau kennt er sich da nicht aus. Sollten die beiden sich zu so früher Morgenstunde ein kleines Abenteuer gönnen oder sogar im Schilf übernachtet haben …? Das wäre zwar nicht erlaubt, aber Hinni meint ja immer, man muss die Regeln nur kennen, um sie besser brechen zu können.

Benno nimmt sein Motorboot, mit dem er offiziell nur auf dem Kanal, der parallel zum Großen Meer verläuft, fahren darf. Es liegt wie immer ‚zufällig’ an seinem kleinen Steg direkt vor dem Badestrand. Er zieht am Starterseil und zehn PS erwachen knatternd zum Leben. Der laute Motor vertreibt einen Entenschwarm, der sich krächzend in die Luft erhebt und dabei heftig mit den Flügeln schlägt.

Noch während er fährt, kommt ein frischer Ostwind auf und treibt das Boot langsam aus dem Schilf. Benno will schon umdrehen, er scheint, als ob alles in Ordnung sei. Dann aber siegt seine Neugier, er will wissen was da los war und vielleicht auch ein paar Worte mit Hinni wechseln. Sie haben sich lange nicht gesehen und der sollte mal ruhig wieder auf ein paar Bier und eine Currywurst oder einen geräucherten Aal bei ihm vorbeischauen. Er drosselt den Motor und fährt auf die Moi Wicht zu, die langsam, fast gespenstisch, immer weiter aus dem Schilf treibt und Fahrt aufnimmt – aber kein Mensch sitzt an der Pinne.

Neugierig geht Benno längsseits, dreht das Gas des Motors zurück und hält sich an der hinteren Festmacherklampe fest. Dann schaut er langsam in das Cockpit hinein – und fährt entsetzt zurück. „Oh Gommes, wat is dat dann?“, entfährt es ihm. Er wagt dann aber vorsichtig einen erneuten Blick, vielleicht hat er sich ja getäuscht und zwei Menschen bei der Liebe überrascht …

 

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